Dr. Marcel Trachsel, Gründer und Partner
Der nichtfinanziellen Berichterstattung kommt zunehmend grössere Bedeutung zu: Ab 2024 müssen zahlreiche Schweizer Unternehmen von Gesetzes wegen jährlich einen detaillierten und datenbasierten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen. Darin haben sie aufzuzeigen, welche Leistungen sie in den Bereichen Umwelt, Soziales und Geschäftsführung (Environment, Social, Governance: ESG) erbringen. Das ist für viele Unternehmen eine Herausforderung. Richtig genutzt ergeben sich aus der Nachhaltigkeitsberichterstattung jedoch auch grosse Chancen, nicht zuletzt zur Stärkung der Reputation.
Die Berichterstattung über Leistungen im Bereich der Nachhaltigkeit ist global im Trend. Seit 1. Januar 2023 sind die neuen Bestimmungen zur Konzernverantwortung und der entsprechenden Berichterstattung im Schweizerischen Obligationenrecht (OR) in Kraft. Schweizer Unternehmen einer gewissen Grösse sind damit gesetzlich verpflichtet, jährlich transparent über die Risiken ihrer Geschäftstätigkeit in den Bereichen Umwelt, Soziales, Belange der Arbeitnehmenden, Menschenrechte und Bekämpfung der Korruption Rechenschaft abzulegen. Sie müssen aufzeigen, wie sie diese Risiken reduzieren wollen und wie sie den Erfolg der Massnahmen messen.
Diese Berichterstattung ist erstmals im Jahr 2024 für das Geschäftsjahr 2023 gefordert. Die Grundlagen dafür müssen also bereits heute gelegt werden.
Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) hat auch die EU 2021 die Gesetzgebung zur nichtfinanziellen Berichterstattung erheblich ausgeweitet.
Erfolgsfaktor Nachhaltigkeitskommunikation
Grundsätzlich trifft die neue Gesetzgebung an der Börse gehandelte Aktiengesellschaften, die über 500 Mitarbeitende beschäftigen sowie 20 Millionen Franken Bilanzsumme oder 40 Millionen Franken Umsatz pro Jahr aufweisen.
Aber auch kleine und mittlere Unternehmen werden betroffen sein. Als Zulieferer müssen sie beispielsweise künftig Rechenschaft über ihre Leistungen betreffend Umwelt, Sozialengagement und Governance (ESG) ablegen.
Ebenso steigt der Druck von Seiten der Investorinnen und Investoren, Konsumentinnen und Konsumenten sowie der Nichtregierungsorganisationen. Eine proaktive Vorbereitung und Umsetzung der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist somit ratsam.
«Heutige Unternehmen werden nicht mehr nur an ihrer ökonomischen Leistung gemessen. Vielmehr gewinnen auch das umweltgerechte Verhalten und die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung zunehmend an Bedeutung.» – Nachhaltigkeitsbericht 2020/21 der Schweizer Salinen
Gleiche Massstäbe wie beim Geschäftsbericht
Der Bericht muss darstellen, welche Ziele und Strategien das Unternehmen verfolgt und wie diese umgesetzt werden. Ebenso hat er die wesentlichen Risiken sowie deren Handhabung aufzuzeigen. Dazu müssen die aktuellen und relevanten Daten zusammengestellt und in eine Form gebracht werden, die für die anvisierten Anspruchsgruppen lesbar sind. Als Rahmen und Orientierungshilfe stehen international anerkannte Richtlinien wie etwa diejenigen der Global Reporting Initiative (GRI) zur Verfügung.
Nutzen Unternehmen den Nachhaltigkeitsbericht als Instrument, um ihre ESG-Leistungen und -ziele regelmässig zu überprüfen und zu aktualisieren, dann wird er zum unabdingbaren Teil der Nachhaltigkeitsstrategie und deren Umsetzung in der Praxis.
int/ext durfte schon einige Kunden bei der Erstellung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie beraten sowie deren Nachhaltigkeitsberichte konzipieren und realisieren. Nachfolgend finden Sie eine bewährte Checkliste für die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes.
Haben Sie Fragen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung oder suchen Sie tatkräftige Unterstützung? Dann kontaktieren Sie uns, wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung.
Aus der Praxis: Wie ein Nachhaltigkeitsbericht entsteht
Bei der Konzeption und Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten haben wir die Erfahrung gemacht, dass eine vorausschauende Planung, die engmaschige Überwachung des Projekts sowie ein gut eingespieltes Team aus verschiedenen internen und externen Leistungserbringenden wichtige Schlüssel zum Erfolg sind.
Schritt 1: Zusammenstellen des Kernteams
Für das Realisieren eines Nachhaltigkeitsberichts ist ein Kernteam mit folgenden Kompetenzen notwendig:
Projektleitung: Eine erfahrene Person aus der internen Kommunikationsabteilung oder aus einer Agentur, zuständig für das Projektmanagement vom Konzept bis zum fertigen digitalen oder gedruckten Bericht.
Erfahrung in der Nachhaltigkeitsberichterstattung: Eine interne oder externe Fachperson aus der Kommunikation mit Faible für naturwissenschaftlich-technische Themen, welche die kommunikative Beratung, die Konzeptentwicklung, die Grundlagensammlung und das Verfassen des Berichtteils übernimmt
Nachhaltigkeits-Fachwissen: Eine Fachperson aus dem Unternehmen oder von einem externen Anbieter mit Schwerpunkt Nachhaltigkeitsstrategie und -umsetzung, die zuständig ist für die technisch-naturwissenschaftliche Beratung, Konzeptentwicklung, das Sammeln der Daten und das Verfassen des technischen (GRI-)Teils
Gestalterisches Know-how für das Visualisieren, Gestalten und Umsetzen des Berichts und der daraus entwickelten Inhalte für die Unternehmenskommunikation
Um ein reibungsloses Projektmanagement zu gewährleisten, sind die Rollen und Verantwortungen im Kernteam klar zuzuordnen.
Schritt 2: Konzeptentwicklung
Um einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen, ist als Basis ein Konzept notwendig, das von der Geschäftsleitung genehmigt wird. Dieses enthält:
Ziel und Anspruchsgruppen
Kernbotschaften, Themenschwerpunkte
Redaktionskonzept
Inhalte und Aufteilung Berichtteil
Inhalte und Aufteilung technischer (GRI)-Teil
Tonalität
Sprachvarianten
Gestaltungskonzept
Verantwortlichkeiten
Auskunftspersonen in den Fachbereichen
Terminplan
Budget
Schritt 3: Realisierung des Nachhaltigkeitsberichts
Auf der Grundlage des Konzepts wird der Nachhaltigkeitsbericht realisiert. Dabei ist eine enge Absprache und Zusammenarbeit der Beteiligten von grosser Wichtigkeit.
Recherchen, Datensammlung
Gespräche mit den Auskunftspersonen in den Fachbereichen
Zusammentragen der Grundlagen
Verfassen der Texte für den Berichtteil
Verfassen der Texte für den technischen (GRI)-Teil
Abgleich und Verifizierung des Bericht- und technischen (GRI)-Teils
Visualisierungen und Bildmaterial
Anpassungen nach Feedback der Auskunftsgebenden
Erstellen der Sprachvarianten
Gestaltung und Layout, Animation, Videoproduktion etc. (gemäss Konzept)
Publikation/Verteilung
Ggf. Entwicklung von Inhalten für die übrigen Kanäle der Unternehmenskommunikation
Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Gespräch über die Chancen der Nachhaltigkeitsberichterstattung für Ihr Unternehmen.